Dienstag, 14. Juli 2015

Maurische Wasserspiele

Heute morgens begrüßt uns Granada mit angenehmen 18°C. Der Blick aus unserem Zimmer ist sensationell:


Ein hervorragendes Frühstück stärkt uns für die anstrengende Besichtigung. Punkt 10.00 Uhr werden wir vom Hotel abgeholt. Bei der Alhambra werden wir mit "Huachaln" versorgt und der "German Group" zugeteilt. Erfreut stellen wir fest, dass die Mehrheit der deutschsprachigen Gruppe Österreicher sind (Piefkes halten sich in Grenzen). Mit unserer Rosa, ihres Zeichens unser Guide, marschieren wir zur Alhambra. Schon der erste Eindruck weckt die Vorfreude:


Details der historischen Gegebenheiten müssen wir hier weglassen. Nur so viel: Auf dem Gelände gibt`s a paar Königspaläste, Betriebsgebäude und christliche Ergänzungen. Bei den maurischen Herrschern wollte immer der Sohn den Papa a bissl übertrumpfen. Ist gelungen und Gott sei Dank erhalten. Im Islam ist nur Gott perfekt. Jetzt ist so einem Söhnlein ein perfekter Palast  gelungen. Das geht aber gar nicht. Also musste etwas unperfekt gemacht werden. Er hat die Türleibung nachträglich absichtlich schief machen lassen. Schaut trotzdem noch gut aus, aber Poldi hat`s dem Magen umgedreht.


Bei den Mauren gab`s auch Statussymbole. Nein, nicht den Mercl. Wasser war`s damals. Je mehr Wasser einer präsentieren konnte, umso höher war`s Prestige. Wichtig auch, dass das Wasser keine Wellen schlagen und nicht plätschern durfte. Die  Geometrie des Zuflusses war daher besonders ausgeklügelt.

zweitältester Palasthof
Noch etwas haben wir gelernt: AUCH die Anzahl der Frauen war prestigeträchtig, allerdings mussten alle gleich behandelt werden (eigenes Haus für jede Dame). Das muss mann sich erst mal leisten können! Für den Sultan war`s kein Problem. Die guten alten Mauren haben`s Leben richtig genossen (zumindest die Männer). Auch Wein war kein Problem und nicht verboten, so lange dem Körper nicht geschadet wird. Also: ein Viertel geht immer! Außerdem gibt`s in der Alhambra ein eigenes "Weintor" (ist zwar ein Übersetzungsfehler, passt uns aber recht gut in den Kram).
Der dritte Palast zeichnet sich durch seinen "Patio de los Leones" (für die nicht des Spanisch Kundigen: Löwenhof) aus. Wurde erst vor kurzem restauriert und ist jetzt wegen der vielen Marmorplatten a bissl rutschig:


Wir gehen weiter, es wird immer heißer und erhaschen einen tollen Blick auf die Stadt:


Die Alcaba war so was wie das Mitarbeiterhaus der Paläste. Überall gab`s hier schon im 12.Jahrhundert fließendes Wasser in der Küche und auch in den Toiletten, auch wenn diese a bissl anders ausg`schaut haben:

maurische Latrine mit Wasserspülung
Auf einem Turm ließ Isabel I. von Kastlilien eine Glocke anbringen, die auch heute noch zu bestimmten Zeiten läutet:


Am 2.Jänner läutet sie den ganzen Tag. Junge Leute aus Granada stellen sich in Massen an, um einmal am Strang ziehen zu können.
Jetzt gibt`s eine kurze Pause im Schatten für uns. Wir lernen zwei sehr sympathische, junge Niederösterreicherinnen kennen, die Andalusien mit dem Auto erkundigen. Schön, sympathische Landsleute hier zu treffen!
Nach der Pause marschiert die inzwischen gelabte, aber leicht angeschlagene Gruppe zum Generalife. Nein, ist kein militärischer Ausdruck. War der Sommerpalast des jeweiligen Herrschers. Liegt a bissl höher als die anderen Gebäude der Alhambra und - ja, richtig - ist wieder von Wasserspielen dominiert (wir können hier nicht alle davon zeigen):


Von diesem Palast haben wir einen grandiosen Blick auf die Alhambra:


Inzwischen nähern wir uns wieder den 40°C, verabschieden uns von "unserer" Rosa (ein ausgesprochen kompetenter Guide! Sehr zu empfehlen) und gehen daher schnurstracks in unser klimatisiertes Hotel. Ein kleines Salaterl mit VIEL Wasser, dann brauchen wir ein kleines Mützerl. Abends - es hat in der Zwischenzeit wieder 40°C und es weht ein extrem heißer Wind - beschließen wir, das Hotel nicht zu verlassen und im hauseigenen Restaurant zu speisen. Ist eine gute Idee! Schon die Vorspeise verheißt kulinarische Höhepunkte:


Der Wein im Hintergrund ist aus der Gegend, Jahrgang 2009 und HERVORRAGEND!
Das Essen ist toll, doch danach wird der Blog geschrieben. Nach einem Espresso werden noch zwei Brandies bestellt (die Spanier stellen erstklassige Gesöffe her, da müssen sich die Franzosen richtig anstrengen).


Das zweite Glas gehört aber Poldi!!!

Ohne Frage geht`s nicht.
Georg und Maria R. haben  richtig geantwortet, und Wolfgang R. hat mit seiner Berberergänzung Recht.

Die heutige Frage: Was bedeutet "Carmen" im ursprünglichen Sinn? Ein Tipp: Schlagt nicht bei Bizet nach, sondern denkt dabei an die Araber.

1 Kommentar:

  1. Hallo
    Da gibt es viele Möglichkeiten. Vom spanisch 'Virgen del Carmen' (Jungfrau Maria vom Berg Karmel in Palästina) Karmel = der Obstgarten, (Hebräisch) das 'l' am Ende wurde zu 'n' unter dem Einfluss von lateinisch 'carmen' (Lied). Es heißt aber auch „Der Garten“. LG Gerhard

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