Sonntag, 7. Juni 2015

Ein Maskenball, Spitzkehren, Dampf und kärntner Gastfreundschaft

Von Donnerstag bis heute Sonntag haben wir das wichtigste Training für die sommerliche Tour absolviert. Aber der Reihe nach.
Donnerstag, den 4.6. geht`s morgens los. Kurz auf die Autobahn um ein bissl schneller in die Berge zu kommen. Bei Wr.Neustadt biegen wir ins Voralpenland. Über Mariazell kommen wir nach Wildalpen. Davor entdecken wir (hunderte Male schon vorbei gefahren) eine alte Grenze:



Nach dem Gesäuse folgt der Sölkpass - wie immer schön zu fahren (kaum andere Motorradfahrer und keine Radln):


Kaum überschreiten wir die Grenze nach Kärnten, beginnt es wie aus Schaffeln zu schütten. Jetzt haben wir uns ganz tolle, hitzeresistente Gwandl besorgt, die aber ganz und gar nicht wasserdicht sind. Dafür gibt`s eine passende, stylische Übergarnitur, die man/frau ALLEINE anziehen kann (Butler, Zofe, Ehemann, Gattin und andere hilfreiche Wurschtln sind nicht erforderlich  - WIRKLICH!!!). Nach 15' Fahren im Regen ist alles vorbei, das Thermometer zeigt 28°C und wir schälen uns gekonnt aus der Übereinserpanier.
In Villach beziehen wir Quartier im Hotel Post, machen uns ausgehfein und werden von unseren kärntner Freunden (bald zur Familie gehörig) abgeholt. In einem äußerst netten Restaurant direkt an einem Minisee genießen wir hervorragendes Essen.


Melonenprosecco mit kärntner Minze

Am Freitag folgt die Triglavtour durch den gleichnamigen Nationalpark (siehe auch www.motorrad.kaernten.at ). Über den Wurzenpass (ja, heuer ist er offen!) geht`s nach Süden.


Kaum in Slowenien wartet der Vrsicpass, der höchste Gebirgspass des Landes auf uns. Kopfsteinpflaster in den Kehren und eine enge Fahrbahn fordern uns! Angelegt wurde die Straße nicht für Motorradfahrer, sondern als Militärstraße im 1.Weltkrieg (Isonzoschlachten).


Nach dem Predilpass fahren wir entlang der türkis farbenen, wildromantischen Soca.


Kurz nach der Grenze schmausen wir am Lago di Rail italienisch. Unsere Mopedn haben einen besonderen Wächter.

ein richtiger Wirtshaushund ...
Es ist zwar heiß, das Panorama und die anspruchsvolle Strecke machen alles wett.
Über das Nassfeld (alles ausgestorben!) geht`s wieder Richtung Villach.
In Arnoldstein möchte ein riesiger LKW mit Irenes Mopedn schmusen, diese weiß das aber zu verhindern (Vorrangregeln gelten halt nicht, wenn einer VIEL stärker ist).
Abends genießen wir das Dinner auf der Burgruine Landskron.

Für Samstag hat Poldi eine Spezialrunde zusammengestellt. Wir wollen ja nicht jedes Jahr das Gleiche sehen!
Durch das Gailtal und über den Plöckenpass (Monte Croce Carnico auf italienisch) fahren wir parallel zur österreichischen Grenze in einem idyllischen italienischen Tal. Kein Verkehr, super Wetter - Bikerherz, was willst du mehr! In Santo Stefano di Cadore hat Poldi die Begegnung der besondern Art: nicht einmal hier ist man vor Kollegen sicher! Kurz erblicken wir die Dolomiten vom Sestental aus. Und hier gibt`s wieder einen Kreuzbergpass, auf italienisch Monte Croce. Da soll sich einer auskennen!



Über Innichen reisen wir wieder in Österreich ein. Wir wollen durch's Lesachtal. Und was erblicken wir beim Talanfang? Ein bekanntes Schild, ein Weg, der uns seit 2012 fesselt (siehe auch
camino-moto2012.blogspot.com ):


Der Gailbergsattel wird noch erklommen, danach - sic! - der kärntner Kreuzberg vor Hermagor (a bissl fantasielos waren`s in der Gegend schon). Gerade noch kommen wir rechtzeitig zur Abfahrt der Nostalgiefahrt in Hermagor an. Dieter S. ist mit von der Partie (siehe auch www.nostalgiebahn.at ).


Haß is (34°C), die Lok dampft davon und wir fahren auch nach Villach, um schnell unter die Dusche zu hüpfen. Abends gibt`s bei den bald verwandten Freunden Kärntner Kasnudeln bis zum Abwinken. Tante Grete erklärt wortreich den Unterschied zwischen Minze .... Minze .... und KÄRNTNER NUDELMINZE! Irene wird sicher nicht den faux-pas begehen, sich an dieses Nationalgericht zu wagen. Da musst a richtige Qualifikationsprüfung machen (und Krendeln ist so wie so eine besondere Kunst!).

Die Heimfahrt heute verläuft ohne Regen und besondere Vorkommnisse (Rosental, Soboth, steirisches Hügelland, Roseggers Waldheimat, Feistritzsattel und danach Autobahn). Schnell ein Gutzi beim Birner an der Alten Donau samt "Coolem Steirer" (Kürbiskerneis mit Kernöl - köstlich! Kein junger Mann aus dem besagten Bundesland) und nach Hause.

So. Das war`s! Am 2.Juli ist Abfahrt zur großen Tour. Hitzebeständig freuen wir uns riesig auf viele Kurven in Südwesteuropa.
Bis bald!